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Heisses Thema (Mehr als 5 Antworten) Pollamannaufbau 1972 - wo ist der Sargschlitten? (Gelesen: 8800 mal)
Blackwart
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Pollamannaufbau 1972 - wo ist der Sargschlitten?
04.02.2009 um 23:27:49
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Mein Opel Admiral von 1972 hat einen Pollmannaufbau - jedoch keinen Sargschlitten (mehr) und auch keine Spuren davon:

In den Aufbau werden zwei Platten aus GFK gelegt und an den Seiten festgeschraubt, doch Löcher, wo mal ein Sargschlitten hätte festgeschraubt sein können, sucht man vergeblich.

Diese GFK-Platten haben auch dort, wo früher sicher ein Sarg oder ein anderes Möbelstück rein und rausgeschoben wurde, sehr deutliche und viele  Kratzspuren - sonst nirgends.
Es kann doch aber nicht sein, dass die Ladung jahrelang ungesichert transportiert wurde, oder?

Wo wurde der Sargschlitten befestigt?
Es gab doch nicht ernsthaft Leichenwagen ohne Sargschlitten?!

Und die nächste Frage: Habe ich Chancen, auch ohne Sargschlitten ein H-Kennzeichen zu bekommen für meinen Wagen und wenn nein, wer möchte einen loswerden?  Zwinkernd

Anruf bei Pollmann folgt morgen, mal schauen, ob ich jemanden mit Ahnung von der Vergangenheit an den Apparat kriege.
  
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dematerialisierer
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Re: Pollamannaufbau 1972 - wo ist der Sargschlitten?
Antwort #1 - 05.02.2009 um 07:54:00
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Mein Rekord C hatte nur ein Stück Teppichboden drin, auf den der Sarg aufgesetzt und dann reingeschoben wurde. Mein erster Leichenanhänger hatte gar nichts. Wenn du unbedingt einen Sargschlitten willst, bau dir doch selber einen. Rahmen aus Winkeleisen, Bretter rein, Räder dran, 2 Winkeleisen als Führungen ins Auto geschraubt, fertig.
  
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_Verris_
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Re: Pollamannaufbau 1972 - wo ist der Sargschlitten?
Antwort #2 - 05.02.2009 um 09:14:13
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Blackwart schrieb on 04.02.2009 um 23:27:49:
Und die nächste Frage: Habe ich Chancen, auch ohne Sargschlitten ein H-Kennzeichen zu bekommen für meinen Wagen und wenn nein, wer möchte einen loswerden?Zwinkernd


In diesem Forum scheinen zu dieser Fragestellung wohl schon unterschiedliche Erfahrungen gemacht worden zu sein. Obwohl ich keinen Sargschlitten habe und sogar die obere Hälfte der Trennwand entfernt wurde, habe ich ein H-Kennzeichen erhalten. Zuvor hatte ich bei einer Prüfstation (kein TÜV, kein DEKRA, keine Ahnung wie der Verein sich nennt) und beim TÜV angefragt, ob ich ein H-Gutachten erhalten könne. Sie schauten sich das Fahrzeug an und beide bejaten meine Frage. Aus Termingründen habe ich das Gutachten aber letztendlich durch einen anderen TÜV-Prüfer im Außendienst in einer freien Werkstatt anfertigen lassen.

Gruß Verris
  
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Blackwart
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Re: Pollamannaufbau 1972 - wo ist der Sargschlitten?
Antwort #3 - 05.02.2009 um 15:12:40
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Vielen Dank für die Infos  Smiley

Nein, ich brauche von mir aus nicht unbedingt eien Sargschlitten, dachte aber, dass es für ein H-Kennzeichen schon nötig wäre.

Dass es tatsächlich Leichenwagen ohne Sargschlitten gab, ist interessant - für mich und für meine Argumentation beim TÃœV  Zwinkernd

Wurde der Sarg damals gar nicht gesichert? Ich meine, der wird doch hin und hergerutscht sein in den Kurven oder sich spätestens dann selbstständig machen, wenn ein Leichenwagen mal einen Unfall hat?
  
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Re: Pollamannaufbau 1972 - wo ist der Sargschlitten?
Antwort #4 - 05.02.2009 um 19:45:22
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Hallo Blackwart!

Selbstverständlich gibt es Bestattungswagen ohne Sargschlitten. Bei den einfachen Varianten von Pollmann zum Beispiel gab es wirklich nur das beschriebene Stück Teppichboden (bzw. besser: ein Stück Fußabstreifer aus Kokosmatte).

Pollmann hat zur Ladungssicherung einfach zwei grau lackierte Holzleisten (ca. 60 x 40 mm Kantholz) parallel längs im Sargraum auf die GFK-Platten geschraubt. Dadurch kann der Sarg weder nach rechts noch nach links verrutschen. Nach vorne ist der Sarg durch die Trennwand gesichert und hinten waren die beiden Holzleisten gezackt, damit man den Sarg nach hinten mit einem passend mitgelieferten Querholzstück, das zwischen den Zacken der Längsleisten passt, absichern kann. Ergänzend haben einige Pollmann-Aufbauten im hinteren Drittel entweder am Boden oder den Seitenwänden kleine Befestigungshaken, zwischen denen man ein Spanngummi einhängen kann, um dem Sarg auch nach oben zu sichern.

Ein Sargschlitten ist sicher nicht H-Kennzeichen-relevant. Zwei Befestigungshaken oder Ösen rechts und links, zwischen denen man einen Spanngurt o.ä. spannen kann, genügen zur Ladungssicherung.
Wird ein Fahrzeug von BKW auf H-Kennzeichen umgeschlüsselt, kommt es auf den Oldtimer an, so dass die DIN BKW kein Zulassungskriterium mehr ist, denn es ist dann formell kein BKW mehr, sondern ein historisches Fahrzeug, das mal ein BKW war. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, beim TÜV auf den Eintrag der ergänzenden Angabe "Bestattungswagen" im H-Gutachten zu bestehen, sonst ist es kein BKW mehr!

Jona

P.S.: Deinen Anruf bei Pollmann kannst Du dir sparen, Pollmann existiert nicht mehr!!! (vgl. meinen Beitrag "Pollmann Karosserie GmbH" weiter unten)
  
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Blackwart
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Re: Pollamannaufbau 1972 - wo ist der Sargschlitten?
Antwort #5 - 05.02.2009 um 20:14:51
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Prima, dann wird mein Admiral so eine Sparversion mit Teppich gewesen sein.
Mit der Ladunggssicherung hat man es wohl nicht so genau genommen, denn es gibt keinerlei Bohrungen für Holzbalken oder Ähnliches.

Das ergibt auf jeden Fall Sinn, da das ganze Auto im Grunde eher ein Kapitän ist als ein Admiral, nämlich ein Spar-Admiral, der lediglich "Admiral" hieß, die Ausstattung trifft auf einen Kapitän zu.

Hmm, dass Pollmann so nicht mehr existiert, habe ich hier im Forum mitbekommen.
Das Servicecenter jedoch gab es zumindest im Spätsommer noch, denn wir haben dort bereits einmal angerufen und mit einem älteren Mitarbeiter länger geredet.
Der war sehr angetan von meinem Restaurationsprojekt und wohlwollend, mir Informationen zukommen zu lassen, falls ich Probleme wegen des H-Gutachtens bekäme.
Es gibt keinerlei Hinweise mehr darüber, wie der Sargraum meines Wagens früher im Detail aussah.
Mal schauen, vielleicht erreiche ich den ja noch.
  
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Re: Pollamannaufbau 1972 - wo ist der Sargschlitten?
Antwort #6 - 05.03.2009 um 07:32:58
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Hallo!
Ich persönlich kann jich nicht damit anfreunden einen Sarg ungesichert im Bestatter zu transportieren: je nach Modell und Darinliegendem kommen da schnell 200 Kilo zusammen, die da ungesichert im Heck herumrutschen: Dass man das früher einfach gemacht hat, verblüfft mich aufs Neue!
Wenn Du aber einen vernünftigen Sargschlitten haben und nicht warten willst bis Du einen alten von Pollmann findest, schau mal bei Stolle. Die bieten unter http://www.stolle-karosserie.de/angebote/zubehoer-fuer-bestatter/?tx_ttproducts_... einen Einbauschlitten an. Da der für Klienbusse gedacht ist, sollte er auch in einen Admiral passen. Ist nicht ganz billig, aber falls Du wirklich mal Dein Auto dienstlich einsetzen willst, sollte es schon was gemachtes sein!
Gruß vom Bestatter
  
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